Thema: |
Störfall:
Info-Veranstaltung des MI/Nds. –„Langsam“ ernährt sich das Eichhörnchen- |
Datum: |
18.02.2006 |
Sehr
geehrte Damen und Herren,
wie
Sie es ja schon gewohnt sind, hier einige Pressestimmen zu den aktuellen
Ereignissen
rund um das Zugunglück vom 09.09.2002.
Vorab
ein paar Anmerkungen:
-
Die Menschen auf dem Podium der Veranstaltung müssen eine Suppe auslöffeln,
die
uns die DB AG eingebrockt hat, indem Sie hier insg. 40 Tonnen Epichlorhydrin
auf
sehr ungewöhnliche Weise abgeladen hat. (EBA-Gutachten)
-
Auf Nachfrage wurde von Seiten der MHH behauptet, daß die Testergebisse
(Triplequad)
nicht
valide sind. Das möchte ich zunächst so stehen lassen, obwohl ich Anfang Jan.
´06
eine
andere Information von Seiten der MHH bekam. (zumindest ein mir bekannter
Jounalist
ebenso,
demnach verfüge ich noch nicht über einen Tunnelblick)
-
Die Frage an die MHH hätte aber bereits im Januar 2005 erfolgen müssen, und
zwar
von Seiten des MI/Nds. Warum nicht? Kein Telefon?
Wenn
das MI schon ein "Kompetenzzentrum Großschadenlagen" besitzt, dessen
Aufgabe
vorrangig
darin besteht, Expertenrat bei Großschadenlagen einzuholen und zu koordinieren,
so
ist eine Funkstille über 12 Monate in dieser heiklen Sache nicht zu verstehen.
-
Die Aussage des MS/Nds., daß die Chance aufgrund der Kontamination an Krebs zu
erkranken
bei 1 zu 13 Mio. liegt, entspricht ungefähr der Chance eines Sechsers im Lotto.
(Dr.
Kruse widersprach dieser Relation)
Derzeit
ist nach unserer Auffassung dieses Verhältnis überhaupt nicht der
"springende Punkt".
Zum
einen geht es zunächst darum, ob grundsätzlich von dritter Seite den Menschen
hier
in
Bad Münder Schaden zugefügt wurde. (Juristisch bedeutsam)
Zum
anderen lehren uns die Fälle der Kontamination mit Toxiden aus der
Vergangenheit,
daß
spätere Erkenntnisse eine andere Sprache sprechen. (Holzschutz, Weichmacher,
Asbest,
Feinstäube ...etc.)
Das
alles ist "dumm gelaufen" und Vergangenheit. - nicht reparabel.
Hakeleien
bringen uns nicht weiter, und keinem der Verantwortlichen auf dem Podium ist
böser
Wille zu unterstellen. Die Zusage der Gegenbeprobungen ist ein Lichtblick.
-
Es dauert -
Nun
denn
Dirk
Reinecke
- Dipl. -Volkswirt -
Vors. "Störfall Bad Münder e.V."
Angerstr. 27 a
31848 Bad Münder
Tel. 05042 / 929860
FAX 05042 / 929862
daevdr@aol.com
www.stoerfall-badmuender.de
Zitate
Anfang:
HAZ
18.02.2006
Tests lassen auf
sich warten
Infoabend zum Zugunglück – Feuerwehrleute klagen über
Ungleichbehandlung mit Polizei
Wut und Enttäuschung bei den Feuerwehrleuten, die beim Zugunglück 2002 im
Einsatz waren:
Bei der Informationsveranstaltung des Innenministeriums am
Donnerstagabend wurde bekannt,
dass nur 67 von 428 Blutproben der Feuerwehr- und DRK-Helfer
bislang auf Giftspuren untersucht
wurden.
von johannes dorndorf
bad münder. Die Ausführungen der Experten auf dem Podium stießen bei vielen
Feuerwehrleuten
auf
Unverständnis. Obwohl Geräte und Methoden inzwischen zur Verfügung stehen, ist
bislang
nur
ein kleiner Teil der Blutproben, die in den Wochen nach dem Unglück genommen
wurden,
auf
Spuren der beim Unglück ausgetretenen Chemikalie Epichlorhydrin (ECH) getestet
worden.
Der
Rest liegt weiterhin auf Eis.
Die Feuerwehrleute beklagen eine Ungleichbehandlung: Im Gegensatz zu den
ehrenamtlichen
Helfern
wurde das Blut der Polizeikräfte vollständig in die Untersuchungsprogramme
aufgenommen.
„Werden Berufliche anders behandelt als Freiwillige?“, fragte einer der
Diskussionsteilnehmer.
In eine ähnliche Kerbe schlug Sabine Lüpkemann, die zahlreiche Feuerwehrleute
mit
Schmerzensgeldklagen
vor Gericht vertritt: „Ich kann die Verfahren nur dann gewinnen,
wenn
Untersuchungen in Auftrag gegeben werden“, sagte die Rechtsanwältin.
Prof.
Renate Wrbitzky, Leiterin des Instituts für Arbeitsmedizin an der Medizinischen
Hochschule
Hannover (MHH), sagte, dass dies auch privat beauftragt werden könne.
Für Aufregung bei der dreistündigen Veranstaltung sorgte die Verzögerung, mit
der auf
neue
Tests der MHH reagiert wurde. Dort haben im Januar 2005 Messungen mit einem
neuen,
genaueren Gerät ergeben, dass elf von 29 Stichproben wahrscheinlich Spuren von
ECH
enthalten. Bekannt wurde dies jedoch erst ein Jahr später. Der Auftrag für
weitere Tests
unterblieb.
Weiter auf Seite 18
Rund 130 Einsatzkräfte und Bürger informieren sich im Martin-Schmidt-Saal
über den Stand
der wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Vertreter von
Ministerien, Landesgesundheitsamt,
Unikliniken, Feuerwehrunfallkasse und Stadt stellen sich den
Fragen stellen (kleines Bild).
Störfall: „Wir haben
ein Jahr verloren“
Ministerien kündigen neue Tests an
fortsetzung von seite 20
Günter Heiß, Abteilungsleiter für Brand- und Katastrophenschutz im
Innenministerium,
begründete
die Verzögerung: „Wir haben auf die Ergebnisse in Göttingen gewartet.“ Die
dortige
Universitätsklinik untersucht das Blut von Einsatzkräften parallel zur MHH in
Hannover
(siehe
Kasten rechts).
Dass die Werte des MHH-Tests bei den Gesprächen des internen Arbeitskreises mit
Vertretern
aus
Bad Münder nicht erwähnt wurden, begründete Heiß damit, dass sie nicht
validiert und
damit
nicht veröffentlichbar seien. Das Ministerium schätze sie nicht als brisant
ein.
Zu mehr Eile mahnte hingegen die CDU-Landtagsabgeordnete Ursula Körtner. „Es
geht zwar
um
Genauigkeit, aber ein bisschen auch um Schnelligkeit. Ich habe ein gewisses
Unverständnis
dafür, dass man nicht schon im Januar 2005 eine Reservierung für das
MHH-Gerät
vorgenommen hat.“ Dazu Dirk Reinecke von der Bürgerinitiative Störfall:
„Wir
haben ein ganzes Jahr verloren.“
Darüber hinaus ergab die Diskussion, dass die Untersuchungsreihen ausgedehnt
werden.
Hieß
es bislang, dass nur das Blut der Polizeikräfte sowie 77 Göttinger Proben von
Bürgern
und
Feuerwehrleuten mit der MHH-Methode getestet werden, soll dies nach Angaben von
Michael
Csicsaky vom Sozialministerium nun für alle 328 Göttinger Proben gelten.
Umgekehrt
sollen
im Anschluss an die MHH-Tests auch die hannoverschen Proben in Göttingen
untersucht
werden, stellte Heiß in Aussicht.
Thomas Wittschurky von der Feuerwehrunfallkasse konnte im Hinblick auf
Erbgutschäden
Entwarnung
geben: Bei einem so genannten Biomonitoring wurde bereits 2003 ermittelt,
dass
im Blut von 96 Feuerwehrleuten keine Gendefekte gefunden wurden. Inzwischen
wurden
die
Tests im Rahmen einer Qualitätssicherung und mit zusätzlichen Probanden
wiederholt
–
mit dem gleichen Ergebnis.
Bluttests: Drei
Institute forschen
Das Blut von Einsatzkräften und Bürgern wird in mehreren Gruppen getrennt
untersucht.
Ein Überblick:
Uni Göttingen: DRK, Feuerwehr und Bürger
Im Oktober und November 2002 wurden 1328 Blutproben gesammelt. Davon stammen
rund 428
von
Feuerwehr und DRK-Einsatzkräften, der Rest von Bürgern. 328 Proben (davon 67
der Feuerwehr),
die
als besonders belastet gelten, wurden an der Uniklinik Göttingen mit einer
Nachweisgrenze
von
zehn Pikomol pro Gramm Globin auf Spuren des Giftes ECH untersucht. Fazit:
keine Belastung.
MHH: Bundes- und Landespolizei
Parallel wurden in Hannover Blutproben von 233 Landes- und Bundespolizisten
genommen.
In
einem Verfahren, das vom Göttinger Programm abweicht, hat die MHH mit einer
(relativ groben)
Nachweisgrenze
von 100 Pikomol nach ECH-Spuren gesucht – ohne Befund. Eine Stichprobe
im
Januar 2005 mit einer Grenze von zehn Pikomol zeigte jedoch eine Belastung. Nun
werden
alle
Proben feiner untersucht – einschließlich der 328 Proben aus Göttingen.
Umweltbundesamt: Feuerwehr
Im Auftrag der Feuerwehrunfallkasse hat das Umweltbundesamt das Blut von 96
Feuerwehrleuten
auf
mögliche Genschädigungen untersucht. Ergebnis nach zwei Durchläufen: Es gibt
keine
Schäden
des Erbguts. jd
Kommentar
Faktor Zeit ist wichtig
von johannes dorndorf
Mit der Informationsveranstaltung haben Ministerien und Wissenschaftler
versucht, mehr Klarheit
in
die Aufarbeitung des Zugunglücks zu bringen. Die kritischen Fragen der
vergangenen Wochen
konnten
sie dabei jedoch nicht ausräumen: Warum werden Daten der MHH, die eine
Gift-Belastung
der
Einsatzkräfte nahe legen, als „nicht brisant“ eingeschätzt? Und warum wartet
man ein Jahr auf
die
Göttinger Ergebnisse, wenn nun doch alle Proben an der MHH untersucht werden?
Die
Verantwortlichen verkennen offensichtlich, dass der Faktor Zeit für die
Beteiligten eine
wichtige
Rolle spielt.
Experte:
Krebsrisiko bei 1:13 Millionen
Kommission errechnet Gesundheitsrisiko für Einsatzkräfte
Wie hoch ist das Krebsrisiko für diejenigen, die beim Zugunglück die Chemikalie
Epichlorhydrin
einatmeten?
Nach einer medizinischen Bewertung liegt das Risiko für die Beteiligten
bei
eins zu 13 Millionen – durchschnittlich.
„Nachhaltige gesundheitliche Störungen durch das Einatmen von Epichlorhydrin
und seinen
Zersetzungsprodukten
sind nach derzeitigem Kenntnisstand weitgehend auszuschließen“,
heißt
es im Bericht, den Michael Csicsaky vom Sozialministerium vorstellte.
Angesichts eines
durchschnittlichen
Krebsrisikos von 30 Prozent sei dies verschwindend gering.
Nicht anschließen wollte sich der Einschätzung der Kieler Toxikologe Hermann
Kruse, der in der
Expertenkommission
mitgearbeitet hatte. Er weist darauf hin, dass die Werte im Einzelfall
erheblich
höher liegen könnten. Außerdem hält er die Berechnungsmethode für nicht
zulässig:
Die
Kommission hatte die bisherigen Ergebnisse der ECH-Bluttests zugrunde gelegt
und darüber
auf
die Belastung der Atemluft damals geschlossen. „Ich halte dies für einen
vorschnellen Schluss“,
sagte
Kruse. jd
NDZ
18.02.2006
Kopfschütteln über
Vorgehen der Behörden
Bahnunglück: Politiker und Interessenvertreter fordern weitere
Blutuntersuchungen
Bad
Münder (mf). Die Entwicklungen rund um die Blutuntersuchungen nach dem
Zugunglück
von
Bad Münder haben bei vielen Politikern und Interessenvertretern vor Ort
Sprachlosigkeit
ausgelöst.
"Ich bin geschockt, dass viele Proben unserer Feuerwehrleute nicht
ausgewertet wurden", sagte
Sabine
Jonas (ProBürger) in der Info-Veranstaltung des Innenministeriums am
Donnerstagabend
(NDZ
berichtete gestern). Die freiwilligen Helfer müssten nun womöglich noch auf
Jahre mit der
Angst
eines erhöhten Krebsrisikos leben.
Dirk Reinecke vom Verein "Störfall" bemängelte einmal mehr die
enormen Verzögerungen bei den
Auswertungen
nach der verfeinerten Triplequad-Methode, die auch Spuren des Gifts
Epichlorhydrin
bei
einer Nachweisgrenze von 10 Pikomol aufspürt. "Das hätten wir früher haben
können.
"
Er könne auch nicht nachvollziehen, weshalb die MHH bislang nur anonymisierte
Tests gemacht
habe.
"Im Interesse der Betroffenen wäre eine Zuordnung der Proben hilfreich
gewesen."
Chemiker Dr. Helmut Burdorf äußerte sein Unverständnis darüber, dass es
angeblich nicht möglich
sein
soll, sämtliche, bei der Uni Göttingen bereits untersuchten Proben nochmal in
Hannover einer
zweiten
Untersuchung zu unterziehen.
Wenn die Kosten für eine Probe bei jeweils nur 24 Euro liegen, müsse es doch
möglich sein, alle
Blutpräparate
nach beiden bekannten Verfahren zu testen, suchte Bürgermeisterin Silvia Nieber
nach
einer Lösung. Allerdings habe sie auch Verständnis, wenn die Mediziner es
ablehnten,
"ins
Blaue hinein zu testen".
Zitate
Ende